Bei trockenem Wetter und angenehmen Temperaturen setzte sich die Wandergruppe in Bewegung. Entlang der Langeten marschierten wir nach Weinstegen und weiter durch die Wälder auf der nördlichen Anhöhe bei Ursenbach zum Richisberg. Kurz vorher beim Chäseretürli (675 m ü. M.) machten wir einen ersten Halt. Immerhin hatten wir den ersten 90 Minuten schon einige Kilometer zurückgelegt.

Unsere Route führte weiter nach Lünisberg. Dort machten wir einen Halt beim Bauernhof der Familie Flückiger und ihrem „Besenbeizli“. Wir genehmigten uns einen Café und wer wollte, einen Nussgipfel. Während wir beim Café sassen, näherte sich ein Helikopter im Tiefflug. Über dem Weiler Lünisberg blieb er während etwa einer halben Minute am gleichen Ort. Wir brachten in Erfahrung, dass Lukas Brügger im Heli sass. Und wir dachten einen Moment, wir würden von aufdringlichen Journalisten verfolgt (Hans Minder).

Mit einem kurzen Aufstieg erreichten wir den Färbergwald und den höchsten Punkt unserer Wanderung (806 m ü. M.). Auf der Anhöhe bogen wir rechts ab und folgten dem Weg nach Ferrenberg. Marc hatte für uns Plätze im Restaurant „zum wilden Mann“ reserviert. Wir liessen uns auf der schönen Restaurantterrasse eine feine Rösti schmecken und mit kühlem Burgdorfer löschten wir den Durst. Die Stimmung in der zwölfköpfigen Wandergruppe war sehr gut. Einige Bonmots wurden zum Besten gegeben. Die übrigen Restaurantbesucher durften mithören und mitschmunzeln.

Das Wetter spielte bisher sehr gut mit. Von einem zwischenzeitlichen Gewitterregen war jedenfalls am Himmel nichts zu sehen. Wir setzten unseren Marsch fort und erreichten eine Stunde später Wynigen via den Weiler Leggiswil. Gerade als wir die Bahnunterführung beim Bahnhof Wynigen beschreiten wollten, entdeckte ein Turnerkollege die nette Gartenwirtschaft des Restaurant Bahnhof. Wir hatten etwa drei Viertel der Wanderstrecke erreicht. Und auch zeitlich waren wir im Plan. Die Turnerschaar versammelte sich also am grossen runden Tisch. Zwölf isotonische Getränke aus dem grossen Schloss bei Rheinfelden wurden serviert. Prost!

Eine Stunde war schnell vorbei. Der Wirt des Restaurant Bahnhof blieb während der gesamten Zeit in der Nähe unseres Tisches. Offenbar traute er uns nicht so richtig über den Weg. Das war uns egal. Wir bezahlten und verabschiedeten uns artig. Danach versuchten wir es nochmals mit der Bahnunterführung.

Zwischen uns und dem nächsten Zwischenziel lagen ein Hügel und der Tannwald. Wir entschieden uns für den Waldweg. Plötzlich wurden wir jäh gestoppt. Ein Zaun. Kein Durchgang. Wir waren bei der grossen Grube in Rumendingen angelangt. Wie weiter? Zurück oder einfach quer durch den Wald? Gleichzeitig begann es zu regnen. Heinz Flückiger weihte seinen schönen Regenmantel ein („der muss amortisiert werden“) und die anderen Turnerkollegen zogen schnell ihre Regenkleider an. Der Regen wurde immer stärker. Durch den Wald umgingen wir die Grube und suchten bei einem Gebäude Unterschlupf. Ein Platzregen fegte über das Dorf und den Wald hinweg. Zehn Minuten später setzten wir uns wieder in Bewegung. Es regnete nun etwas weniger stark. Am Dorfeingang winkte uns ein Mann. Wir folgten zum Bauernhaus und wurden angenehm überrascht. Er öffnete eine Tür und zeigte uns seine Werkstatt, die er je nach Situation auch als Partyraum bzw. Bar nutzen konnte. Wir lernten Pesche kennen und erfuhren einiges über die Gemeinde Rumendingen. Zum Beispiel, dass die 80-Seelen-Gemeinde die wahrscheinlich steuergünstigste des Kantons Bern ist. So eine Grube oder etwas Ähnliches müsste man haben. Einige kreative (und nicht ganz ernst gemeinte) Ideen für Madiswil machten die Runde. Was in Rumendingen gesagt wurde, bleibt in Rumendingen.

Noch lagen drei Kilometer vor uns. Diese nahmen wir nun zügig in Angriff. Der Regen liess langsam nach. Wir näherten uns dem Ziel in Ersigen. Kurz vor der Gemeindetafel nahmen wir den Weg entlang dem Wald und standen fünfzehn Minuten später vor dem Rudswilbad. Voilà!

Die Dusche wirkte wunderbar. Danach kurz die Beine strecken und sich bereit machen für das Nachtessen um halb acht. Beim Nachtessen setzten wir unsere Gespräche fort. Morgens kurz vor acht waren wir in Madiswil gestartet. Fast dreissig Kilometer hatten wir in den Beinen. Viel Sonne und etwas Regen. Ohne den Regen jedoch, hätten wir die Bar von Pesche nie kennengelernt.

Der Sonntagmorgen war, wie vom Meteo angekündigt, regnerisch. Eine Aufhellung war nicht zu erwarten. Während dem Morgenessen sprachen wir kurz über den weiteren Verlauf. Wie kommen wir nach Burgdorf? Zu Fuss oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln? „Der nächste Bus fährt in Ersigen ab siebenundfünfzig“, meinte die Kellnerin auf unsere Anfrage. Gut, das schaffen wir. Ähmm. Wir hätten es schaffen können. Aber erstens fuhr der Bus um dreiundfünfzig und zweitens waren wir mindestens vier Minuten zu spät. Also halt doch zu Fuss. Aber nicht nach Burgdorf. Wir nahmen die Strasse nach Kirchberg, um dort eine Stunde später mit dem Zug via Burgdorf und Langenthal nach Hause zu fahren.

Um die Mittagszeit erreichten wir Madiswil. Die Turnerreise 2019 war zu Ende. Für einmal ohne Kaffeehalt am Samstagmorgen im Emmental und dem Mittagessen auf der Rückfahrt am Sonntag. Spass hat es trotzdem gemacht.

Die wackere Wandergruppe 2019 mit:

Marc Sommer (Organisation), Mario Cuordileone, Heinz Flückiger, Markus Heller, Jürg Leuenberger, Klaus Lüthi, Walter Marending, Hans Minder, Ralph Schadt, Urs Rutschmann, Marcel Weber, Urs Weber.

 

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>>> Wanderroute durch die Wynigenberge

 

Text/Bilder: Klaus Lüthi