Die Vorfreude auf die Turnerreise war gross. Bei der Wettervorhersage eine Woche vor dem Reise-Wochenende mag der eine oder andere kurz gezuckt haben. «Was?! Leichter Schneefall auf der Lauchernalp?» Vor wenigen Tagen konnten wir im T-Shirt die warme Sonne geniessen und nun bereits mit Mütze und Handschuhen unterwegs sein? Kein Drama. Alles schön der Reihe nach.

Wir trotzen den wenig verheissungsvollen Wetteraussichten

Tatsächlich verhiessen am Samstagmorgen, 17. September 2022 der graue Himmel und der Blick nach Südwesten nicht viel Gutes. Auch war es noch frisch kurz vor Acht. Von wegen. Gut gelaunte Gesichter grüssten vor dem Dorfzentrum in Madiswil. Auf direktem Weg via Autobahn fuhren wir ins Berner Oberland. Kurz vor Thun erblickten wir noch dunklere Wolken als zuvor. Die müssten wahrscheinlich über dem Kandertal sein, murmelte jemand im Bus. Vielleicht sieht es auf der anderen Seite besser aus. Wer weiss? Vorher machten wir im Restaurant Altels in Kandergrund einen Kaffee-Zwischenhalt. Der Service war gut und schnell, so dass wir uns entschieden, am Sonntag-Nachmittag auf der Rückreise nochmals in diesem Restaurant einen Halt einzulegen.

Ennet des Lötschbergtunnels

Auf der anderen Seite des Tunnels erwartete uns auch eine graue Wolkendecke. Diese war aber nicht mehr so dicht wie noch im Berner Oberland. In Wiler parkierten wir den Bus und das Auto und machten uns auf zur Bergbahn. Die Talstation bei Wiler liegt auf 1'376 m.ü.M, Die Ausschilderung der Wanderwege auf der Lauchernalp zeigte eine Höhenangabe von 2'048 m.ü.M. Und tatsächlich lag teilweise etwas Schnee an den Hängen. Wir verzogen uns nochmals für ein Heissgetränk ins Bergrestaurant. Eine halbe Stunde später, wir waren gerade bereit zum Losmarschieren, erblickten wir die ersten Löcher in der grauen Wolkendecke. Also, nichts wie los.

Der Lötschentaler Höhenweg

Der Höhenweg im Lötschental führt von der Lauchernalp über den Weiler Weritzstafel (2'099 m.ü.M.), Gassun Platz (1'767 m.ü.M.) zur Tellinalp (1864 m.ü.M.) und weiter zu unserem Tagesziel der Fafleralp (1'784 m.ü.M.). Links und rechts vom schönen Bergweg blickten wir auf saftige Bergwiesen und kleine Bergbäche. Erstaunlicherweise hatten die Wälder noch nicht ihre Herbstfarben angenommen. Da waren noch keine gelb oder rot gefärbten Laubbäume zu sehen. Der Höhenweg im Lötschental hat kaum ausgesetzte Stellen. An einigen Orten war der Blick frei nach unten ins Tal und der Höhenunterschied von ca. 500m erkennbar.

Während der ungefähr 3 ½ Stunden dauernden einfachen Bergwanderung wurde eifrig diskutiert. Die Turnerreise bietet eine gute Gelegenheit, sich auszutauschen und gemeinsam etwas zu erleben. Am ersten Reisetag waren es das immer besser werdende Wetter (mittlerweile zeigte sich die Sonne und teilweise war blauer Himmel zu sehen) und die Schönheit des Lötschentals mit dem lieblichen Nordhang und dem rauhen felsigen Südhang. Touristen hatte es nur wenige. Die Hauptsaison war seit etwa zehn Tagen vorbei.

Kameradschaft, Spiel und Spass

Auf der Fafleralp genehmigten wir uns zuerst mal ein Bierchen, bevor wir unsere Rücksäcke in der Unterkunft verstauten. Danach machten wir uns für das Abendessen und einen geselligen Abend bereit. Der Wirt hatte für uns ein schönes Nachtessen mit Produkten aus der Region bereit. Da passte ein Wein aus dem Kanton bestens dazu. Die Fortsetzung des Abends erfolgte im Stübli, wo wir uns mit Jass und dem Mühlespiel massen. Und nebenbei liefen noch der Fussball- und Hockey-Totomat.

Mittlerweile war es draussen kalt geworden. Schnellen Schrittes machten wir uns auf zum Gästehaus. Im Gästehaus der Fafleralp verbrachten wir die Nacht. Auch hier alles tipptopp. Die 2er und 3er-Zimmer wurden zwar nicht eigens geheizt. Aber wir hatten gute Betten mit anständigen Decken und die Temperaturen waren ideal.

Zurück auf dem Talweg

Nach einem herzhaften Frühstück machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt nach Wiler. Dieses Mal schlugen wir den Talweg ein, der uns durch einige gut erhaltende Weiler und Dörfer brachte. Im Lötschental trägt man Sorge zu den Häusern, Gaden und Stelli. Nach etwa 2 ½ Stunden erreichten wir unsere Fahrzeuge. Das Lötschental zeigte sich von der schönsten Seite. Sonne und blauer Himmel. Wunderbar der Blick auf die Lötschenlücke, den Petersgrat und die Rückseite des Bietschhorns.

Rückreise nach Madiswil

Die Rückreise führte über den Autoverlad in Goppenstein zurück ins Bernbiet. Wir konstatierten, dass die Südseite der Alpen besseres Wetter aufwies. Das spielte aber mittlerweile keine Rolle mehr. Wir freuten uns auf das Mittagessen im Restaurant Altels in Kandergrund. Hier erhielten wir nach kurzer Wartezeit unser Essen. Trotz den vielen Gästen im Saal kam bei den Wirtsleuten keine Hektik auf. Guter Service, gute Küche – ideal für eine Gruppe, die im Kandertal unterwegs ist.

Gerne blicken wir auf eine schöne und interessante Turnerreise zurück, die von den Naturschönheiten, dem positiven Wetterumschwung und der gepflegten Kameradschaft geprägt war.

Marc, besten Dank für das Organisieren der Turnerreise 2022! Auf ein Neues im nächsten Jahr.

 

Turnerreise 2022 mit:

Marc Sommer (Organisation), Christoph Ammann, Mario Cuordileone, Markus Heller, Jürg Leuenberger, Klaus Lüthi, Walter Marending, Hans Minder, Ralph Schadt und Urs Rutschmann

 

>>> Fotogalerie auf fb

 

Text/Bilder: Klaus Lüthi